Beschäftigt man sich mit einem zeitgemäßen Lernen, wird man nicht ausklammern können, dass die Schülerinnen und Schüler in einem Zeitalter aufwachsen, das von Digitalität geprägt ist und es unsere Aufgabe ist, sie darauf vorzubereiten.
Viele Lehrkräfte wissen aber bei der Fülle an Möglichkeiten nicht genau, wo sie ansetzen sollen oder wie sie beginnen sollen. Andere meinen sich nicht genug auszukennen und vor allem bei technischen Hindernissen hilflos dazustehen. Genau diesen zwei Gruppierungen möchten wir Mut machen und zunächst einmal erklären, dass es beim digitalen Lernen nicht in erster Linie darum geht, irgendwelche Apps zu verwenden oder auf Tablets herum zu wischen, sondern sich mit den Möglichkeiten aber auch mit den Grenzen auseinandersetzen, um sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Genau für diesen Punkt bietet der Religionsunterricht eine Fülle an guten Anknüpfungspunkte, aber dazu hier mehr. Fadel, Bialik und Trilling beschreiben, dass ein Lernen im 21. Jahrhundert in vier Dimensionen geschieht.
Anhänger Pestalozzis erkennen natürlich die Aufgliederung in Kopf, Herz und Hand. Das Fach Katholische Religionslehre spricht im LehrplanPLUS für bayerische Realschulen in seinem Selbstverständnis und Beitrag zur Bildung folgendermaßen: „Der katholische Religionsunterricht dient demnach dem Erwerb folgender Kenntnisse, Kompetenzen und Haltungen„. Fadel, Bialik und Trilling nehmen noch die Art des Lernens hinzu, diese bedingt alles und gibt die Zielführung entscheidend vor. Schließlich genügt allein der mediale Einsatz von z. B. Tablets nicht. Denn auch damit lässt sich ein hervorragender Frontalunterricht gestalten. Dies ist hier aber eben nicht gemeint. Es geht nicht darum, dass die Schüler sich von digitalen Inhalten berieseln lassen, sondern es ist vielmehr die Chance, dass durch den Einsatz digitaler Endgeräte die Schülerinnen und Schüler die Chance haben, sich selbstständig und individuell mit einem breiten Spektrum an Inhalten zu einem Thema beschäftigen können, um so mannigfaltige Kompetenzen ausbilden zu können. Hinsichtlich der Kompetenzen gibt es ganz unterschiedliche Einteilungen. In der Lerntheorie hat Andreas Schleicher den Begriff der 4K(ompetenzen) geprägt. Diese sind Kreativität, Kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration. Diese 4K betreffen uns Lehrkräfte aber genauso. Auch wir müssen uns diesem Prozess des sich Zurechtfindens in immer schneller wachsenden medialen Angeboten stellen. Es fehlt bestimmt nicht an Fortbildungsangeboten, denn dank YouTube und vielen anderen elearning-Seiten sind die Inhalte alle da. Wir Lehrkräfte brauchen aber dringend Unterstützung, einmal an Zeit, um uns dieser Herausforderung zu stellen, daran zu wachsen, uns kreativ und kritisch mit den Inhalten auseinanderzusetzen und dem für uns wichtigsten Punkt: Verbündete zu suchen, sich zu vernetzen und zusammenarbeiten. Denn alleine ist diese Aufgabe nicht zu stemmen.
Zum anderen brauchen wir Lehrkräfte unbedingt personelle technische Unterstützung. Nur wenn an jeder Schule verfügbare Techniker uns mit der Einrichtung und Instandhaltung der Hard- und Software unterstützen, können wir Pädagoginnen und Pädagogen uns unserer eigentlichen Tätigkeit widmen.
Weiterführende Links:
Lisa Rosa: Lernen zu lehren im Internetzeitalter
Jan Vedder: Schule im Wandel – Eine Geschichte in 15 Bildern
Axel Krommer: Mehrwert des digitalen Lernens